Die Trends der Health-IT: KI, Cloud und Kundenservice
Seit September 2023 ist Andreas Kaysler als Managing Director für die Geschicke der VISUS Health IT GmbH verantwortlich. Insgesamt blickt er auf über ein Jahrzehnt im Dienst des Bochumer Spezialisten für das medizinische (Bild-) Datenmanagement zurück. Die Anforderungen, mit denen sich Kunden von VISUS konfrontiert sehen, kennt er also nur zu gut. Im Interview berichtet er über seine ersten Monate an der Spitze des erfolgreichen Unternehmens und über die strategischen Schwerpunkte der kommenden Monate und Jahre.
Herr Kaysler, welches Fazit ziehen Sie nach den ersten Monaten in Ihrer Rolle?
Andreas Kaysler: Ein sehr positives. Das Geschäftsjahr 2023 zählte zu den erfolgreichsten der VISUS Geschichte. Unsere Produkte sind nach wie vor gefragt und treffen den Nerv der Zeit. Wir konnten uns sehr gute Projekte sichern und auch die uns gesteckten inhaltlichen wie finanziellen Ziele erreichen. Alles in allem lief es also richtig gut für uns.
Mit welchen Themen konnte VISUS besonders am Markt punkten?
Andreas Kaysler: Neben den radiologischen Themen lagen die Schwerpunkte generell auf der Digitalisierung des Gesundheitswesens – der KHZG-Förderung sei Dank.
Ich möchte aber zwei Themen hervorheben, die zeigen, dass es nicht immer die großen Buzzword-Themen sind, mit denen wir bei unserer Kundschaft punkten. Innerhalb des Digitalisierungskomplexes etwa beschäftigte unsere Anwenderinnen und Anwender die Kommunikation mit den Medizinischen Diensten. Entsprechend war unser MD-Portal als Erweiterung unserer HCM-Produktlinie eine sehr gefragte Lösung. Sie half den Einrichtungen extrem dabei hat, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Darüber hinaus werden mit dem MD-Portal Zeit und Ressourcen bei der Bearbeitung gespart. Manchmal kommt es eben gezielt auf einzelne Bausteine an, die einen akuten Bedarf bedienen. Aufgrund des modularen Aufbaus unserer Software, können wir solche Bedarfe schnell und gezielt bedienen. Diese Skalierbarkeit ist eine echte Stärke von VISUS und sie entspricht dem Wunsch der Kunden und den Anforderungen des Marktes.
Ein weiteres Thema, das ich exemplarisch herausheben möchte, sind die ersten Installationen unter dem Schlagwort Clinical Data Repository. Ein strategisches Ziel der vergangenen Jahre war die Einbindung strukturierter Daten in JiveX. Auch hier konnten wir Erfolge verzeichnen.
Und natürlich liegt eine Stärke von VISUS weiterhin in der Fokussierung auf die Standardisierung der Gesundheits-IT – im radiologischen Bereich mit Blick auf neue Entwicklungen wie der Einbindung von KI. VISUS als Unternehmen und gezielt auch einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagieren sich in den entsprechenden Gremien, um einheitliche Standards für alle Bereiche der medizinischen IT zu etablieren. Das tun wir nicht aus Eigennutz, sondern aus der Überzeugung heraus, dass sich die Innovationskraft in der Medizin nur entfalten kann, wenn IT-Systeme untereinander über standardisierte Schnittstellen kommunizieren können.
Sie haben die Einbindung von KI in die medizinische Realität schon angesprochen: Welche Rolle spielt KI bei VISUS? Und welche weiteren strategischen Ziele haben Sie sich gesetzt?
Andreas Kaysler: Unsere Strategie beim Thema KI besteht nicht darin, selbst KI-Algorithmen zu entwickeln. Vielmehr sehen wir unsere Aufgabe darin, die Brücke zwischen KI-Anwendungen und Primärsystemen wie dem PACS zu schlagen. Für diesen Brückenschlag haben wir in der Vergangenheit die optimale Infrastruktur aufgebaut. Zum einen, indem wir stark auf Standardisierung gesetzt haben. Zum anderen, indem wir die technische Basis für Infrastrukturen wie den KI-Marktplatz geschaffen haben. Über diesen können KI-Lösungen nach Bedarf angeschafft und in JiveX Produkte integriert werden.
Momentan liegt der KI-Schwerpunkt noch auf der radiologischen Bildgebung. Ich denke aber, dass wir bereits in wenigen Jahren KI-Lösungen sehen werden, die klinische Entscheidungen auch im nicht-radiologischen Bereich unterstützen und den gesamten klinischen Workflow optimieren. Das zweite große Thema ist der Umzug von Applikationen in die Cloud. Auch hier haben wir unsere Hausaufgaben gemacht und können erste Lösungen anbieten und in Zukunft weiter ausbauen.
Viel wichtiger als die technische Umsetzung ist in diesem Zusammenhang aber etwas anderes: Der rasante technologische Fortschritt und die steigenden gesetzlichen Anforderungen – zuletzt durch das Digitalisierungsgesetz – führen dazu, dass es für kleine und mittlere Häuser zunehmend schwierig wird, ihre komplette IT-Installation selbst zu betreiben. Das notwendige technische und rechtliche Fachwissen nimmt immer weiter zu, während es gleichzeitig immer weniger Fachkräfte im IT-Bereich gibt.
Wir sehen es daher als unsere Aufgabe Lösungen zu schaffen, die es uns erlauben, Betriebsführungsaufgaben für unsere Kunden zu übernehmen, so dass sie sich auf Ihre Kernprozesse konzentrieren können. Und wir liefern Ihnen dazu das passende Werkzeug samt Servicekonzept. Unser 24x7 Support oder der direkte Zugriff auf spezifische Tutorials über unsere VISUS Academy runden das Portfolio ab.
Vielen Dank für das Gespräch.
Andreas Kaysler: Der Dank gilt ganz Ihnen.