Standards für Archivsysteme: ISiK? Easy!

  • Standards für Archivsysteme: ISiK? Easy!

Bereits im vergangenen Jahr erarbeitete die gematik verbindliche Standards zum Austausch bestimmter Daten aus dem KIS und KAS: Die Spezifikation „ISiK Basismodul“ umfasste Spezifikationen für zum Beispiel die Abfrage aller Diagnosen von Patientinnen und Patienten oder die Integration von Entscheidungsunterstützungssystemen. Nun wurde ISiK Stufe zwei gezündet, die auch ein Modul für den Dokumentenaustausch umfasst – und damit auch JiveX betrifft.

Zur Erinnerung: Mit IsiK kommt die gematik ihrem Auftrag nach, die in § 373 SGB V verordnete „Festlegung zu den offenen und standardisierten Schnittstellen für informationstechnische Systeme in Krankenhäusern und in der pflegerischen Versorgung“ technisch umzusetzen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft definiert unterdessen, welche Systeme die technischen Anforderungen umsetzen müssen.

Nachdem Stufe eins erfolgreich abgeschlossen wurde und die KIS und KAS Hersteller die technischen Anforderungen umsetzen und zertifizieren lassen konnten, wurden für Stufe zwei nun insgesamt fünf Module definiert, spezifiziert und in einem öffentlichen Prozess in der ersten Jahreshälfte 2022 kommentiert. Die Module umfassen neben dem Dokumentenaustausch die Medikation, Vitalparameter und Körpermaße, die Terminplanung und die Sicherheit.

Krankenhäuser und kleine Hersteller profitieren

Von der Harmonisierung der Schnittstellen profitieren die Krankenhäuser, die wieder mehr Verfügungsfreiheit über ihre Daten erlangen sowie kleinere Herstellende, deren Lösungen dann leichter in die Systeme der großen Hersteller eingebettet werden können. Besonders relevant für VISUS Kundschaft ist die verpflichtende Anwendung von ISiK zum Dokumentenaustausch. In einem ersten Schritt wird ISiK ausschließlich für Archivsysteme verpflichtend sein, davon ist dann auch das JiveX Healthcare Content Management betroffen.

In dem entsprechenden Modul der gematk ist definiert, wie Dokumente über die ISiK-Schnittstelle von einem erzeugenden System zu einem Archiv übergehen werden. Und umgekehrt, wie die Archive nach bestimmten Dokumenten abgefragt werden. Profitieren werden davon beispielsweise Hersteller von Apps, etwa zur Wunddokumentation, die nicht für jeden Archivhersteller eine eigene Schnittstelle programmieren müssen. Aber natürlich profitieren auch die Nutzenden in den Krankenhäusern von der Harmonisierung, da die Vereinheitlichung für faire Wettbewerbsbedingungen und eine größere Anbieterauswahl sorgt.

IHE mit Dialekt

Für VISUS und das JiveX Healthcare Content Management stellt ISiK keine Herausforderung dar. Die Philosophie, möglichst standardkonforme Lösungen zu entwickeln, ist tief in das Bewusstsein der Produktentwickelnden verankert, weshalb zum Beispiel die IHE-Profile kein Neuland sind. Und auf denen basieren auch die gematik-Spezifikationen – wenn auch mit einigen deutschen Akzenten und Dialekten.

Grund für diese ist die starke Ausrichtung von IHE auf Anwendungsfälle in den USA, die eine 1:1 Übertragung in die deutsche Krankenhauslandschaft erschweren. Beispielsweise sieht IHE nicht vor, den Dokumentenstatus von „vorläufig“ auf „final“ ändern zu können. Außerdem kennt IHE keinen Fall-, sondern nur den Patientenbezug. Mitarbeitende in deutschen Kliniken möchten aber wissen, welche Dokumenten zu einem bestimmten Fall gehören und bereits vorläufige Dokumente im Klinikalltag einsehen können. Weitere Abweichungen ergeben sich beim Kodiersystem. Zwar ist das deutsche IHE-Valueset kompatibel mit der Telematikinfrastruktur. Die gematik entschied sich gemeinsam mit der Industrie aber dazu, die Konsolidierte Dokumentenklassenliste (KDL) zu nutzen, weil einige Dokumente – etwa der Totenschein – dort deutlich einfacher zu finden sind.

Änderungen wie diese wurden von den VISUS Softwareentwickelnden bereits umgesetzt, so dass JiveX bereit für die Zertifizierung ist und die VISUS Anwender garantiert pünktlich, nämlich bis spätestens Mitte 2024, ISiK-konform arbeiten können.
 



1 Informationstechnische Systeme in Krankenhäusern