Traue ich ChatGPT & Co. zu, eine Diagnose aus den von mir eingegebenen Symptomen zu ermitteln? Auf jeden Fall! Schließlich kann die berühmteste KI der Welt medizinische Staatsexamen bestehen, sofern man ihr die richtigen Fragen korrekt stellt. Vertraue ich der algorithmusbasierten Diagnose auch? Auf keinen Fall! Und zwar, weil ChatGPT keine Quellen offenlegt und aus den verfügbaren Informationen unter Umständen falsche Schlüsse zieht und möglicherweise halluziniert, also falsche Fakten schafft.
Bei allen Herausforderungen, vor die uns generative Textmaschinen stellen werden, und bei allen Änderungen, die sich daraus für unseren Alltag ergeben: Eine Medizin ohne Mediziner wird es nicht geben. Denn im Gegensatz zu ChatGPT kann meine Hausärztin sehen, fühlen, messen, fragen und untersuchen. Vor allem aber kann sie mir Empathie entgegenbringen, meine Sorgen ernstnehmen und auch nehmen.
Und trotzdem begrüße ich die Chancen, die uns generative Textmaschinen bieten (werden). Und ich bin optimistisch, dass wir Wege finden, diese klug und zum Nutzen aller – in unserem konkreten Fall der Patientinnen und Patienten – einzusetzen. Was die neuen KI-Lösungen für den Arbeitsalltag unserer Kundinnen und Kunden bedeuten werden, weiß ich heute noch nicht. Ebenso wenig, ob und wie sie Einzug in unsere Produkte halten. Meine Neugier treibt mich aber, mich auf diese Fragen einzulassen. Weil ich der Technologie viel zutraue. Und weil ich darauf vertraue, dass wir die Künstliche Intelligenz auch intelligent einsetzen werden.