Frankreich vernetzt: Mit JiveX zur „Mon Espace Santé“

Die Schweiz hat das EPD, Österreich hat ELGA, Deutschland die ePA – und Frankreich bekommt den Mon Espace Santé. Die zugrunde liegende Idee der Patientenakten-Konzepte in den genannten europäischen Ländern ist vergleichbar: Es geht um eine landesweite Vernetzung des Gesundheitswesens und um eine zentrale Ablage medizinischer Informationen, die von jeder Einrichtung eingesehen werden können – sofern die Patientin oder der Patient dies erlaubt.

In Frankreich soll dieses Ziel mit dem sogenannten Ségur du Numérique erreicht werden, einem landesweiten Investitionsprogramm, dass die Digitalisierung des Gesundheitswesens im Land verbessern soll. Insgesamt zwei Milliarden Euro fließen in das französische Gesundheitssystem, um den Austausch und die gemeinsame Nutzung von medizinischen Daten auf nationaler Ebene zu erleichtern – sei es durch Software-Upgrades oder Neuanschaffungen. Die Patientinnen und Patienten stehen dabei im Mittelpunkt. Entscheidend ist, dass die Investition auf die ehrgeizigen Ziele zur Beschleunigung der Digitalisierung einzahlt.

Erst die Berichte, dann die Bilder

Verteilt wird das Geld in Ausschreibungsetappen. In der ersten Etappe, die 2022 abgeschlossen wurde, sollte zunächst sichergestellt werden, dass die Primärsysteme, also hauptsächlich das KIS, bereit für den Anschluss an die Infrastruktur sind, über welche die Gesundheitseinrichtungen landesweit vernetzt werden und zunächst Berichte verschicken sollen. In einem nächsten Schritt, dessen Spezifikationen derzeit diskutiert werden, werden weitere Systeme angebunden, um die Übermittlung von medizinischen Bildern zu gewährleisten. 

Während die Gesamtstrategie vom französischen Gesundheitsministerium festgelegt wurde, definiert die Agence du Numérique en Santé die technologischen Standards hierfür. Vergleichbar zu anderen Modellen, liegt auch dem Mon Espace Santé (einschließlich DMP) ein Master-Patient-Index zugrunde (INS = Identité Nationale de Santé), der verwendet werden muss, um die Daten in einem zuvor qualifizierten Patientenkontext zuzuordnen. Die Daten werden über eine sogenannte DRIM-Box in die Akte geschickt und von dort abgerufen. Sowohl Akte als auch DRIM-Box basieren auf IHE-Standards. Bei der DRIM-Box handelt es sich um eine Schnittstelle zwischen den internen Systemen der Einrichtung und der nationalen Patientenakte, vergleichbar einem TI-Gateway.

Die konkrete Ausgestaltung der Vernetzung erfolgt in den unterschiedlichen Regionen Frankreichs, die selbst den für sie besten Weg der Vernetzung wählen können – vorausgesetzt, alle Daten laufen später landesweit zusammen. Unterstützt werden sie dabei von den regionalen Gesundheitsbehörden (Agences Régionales de Santé, ARS), an die auch die Förderanträge gestellt werden und die die Gelder verteilen. Die ARS übernehmen außerdem den technischen Support und helfen dabei, die Datennetzwerke in den jeweiligen Regionen aufzubauen.

JiveX macht Daten „abholbereit“

Wie auch in der Schweiz, in Österreich und in Deutschland, unterstützt JiveX Krankenhäuser dabei, die hausinterne und nationale Dateninfrastruktur so aufzubereiten, dass die Anbindung an die Mon Espace Santé mühelos funktioniert. JiveX fungiert dabei nicht selbst als Schnittstelle zum INS, vor allem, weil diese Schnittstellen länderspezifisch proprietär sind. Aber auch, weil die Datenübergabe aus zum Beispiel dem KIS sinnvoll ist. Da JiveX aber auf IHE-Profilen basiert, können das JiveX Healthcare Content Management (HCM) und JiveX Enterprise PACS INS integrieren. Dadurch ergibt sich der große organisatorische Vorteil, dass die Daten aus JiveX heraus „ready for Patientenakte“ sind.

Im Falle des HCM bedeutet das: Die Krankenhäuser können alle medizinischen Daten eines Patienten intelligent strukturiert und damit einfach filterbar in nur einem System konsolidieren, so dass sie für die Übertragung in dem Espace Santé eines jeden Bürgers auf Knopfdruck bereitstehen. Gleiches gilt für medizinische Bilder aus dem PACS heraus. JiveX sorgt in Frankreich – ebenso wie in den anderen europäischen Ländern mit digitalen Akten – dafür, dass alle Daten abholbereit an der Einrichtungstür liegen – sie müssen nur noch eingesammelt werden. Eine solche Zentralisierung innerhalb des Hauses erleichtert die Anbindungsumsetzung ungemein, weil relevante Daten nicht erst mühsam durch das Krankenhauspersonal zusammengetragen oder gar umgewandelt werden müssen. So bleibt mehr Zeit für die Patientinnen und Patienten und weniger Computerarbeit.