JiveX im Haaglanden Medisch Centrum (HMC)

  • Robin Hoogduin - Alphatron

Im Allgemeinen sind uns unsere niederländischen Nachbarn in Sachen Digitalisierung und Standardisierung der Gesundheits-IT einen Schritt voraus. Aber natürlich stehen die Krankenhäuser auch hier vor großen Herausforderungen, wenn es um die intelligente Zusammenführung medizinischer Daten, die Entlastung von Fachkräften und die Steigerung der Versorgungsqualität geht.

Im Haaglanden Medisch Centrum in Den Haag, kurz HMC, traten diese Herausforderungen besonders deutlich mit der Fusion der drei Krankenhäuser hervor, aus denen das heutige HMC hervorging. Das war vor gut sechs Jahren und in der Zwischenzeit ist es gelungen, Daten zu konsolidieren, Prozesse zu harmonisieren und Abläufe insgesamt effizienter zu gestalten. Wie das gelungen ist? Darüber sprachen die Mitarbeitenden des niederländischen Partnerunternehmens von VISUS, Alphatron, mit Robin Hoogduin, dem Chief Information Officer des HMC.

Wie war die IT-technische Ausgangssituation, als Sie hier vor gut sechs Jahren ihre Stelle als CIO für das neu gegründete HMC antraten?

Es gab einen erheblichen Nachholbedarf im Bereich Digitalisierung, der auf einem Investitionsstau in allen drei Häusern basierte, die zu diesem Zeitpunkt zusammengefügt wurden. Und die operative Zusammenführung machte die Situation nicht besser, weil nun Informationen, Daten und IT-Infrastrukturen aus drei Häusern zusammengefügt werden mussten. Das war auch eine finanzielle Herausforderung. Wir haben uns zunächst darauf konzentriert, den operativen Betrieb zu harmonisieren. Erst dann konnten wir uns an die strategische Ausrichtung der IT machen und diese umsetzen. Ein wichtiger Baustein dabei war die Einführung eines einheitlichen, zentralen Bildarchivs. Bevor wir ein solches ausschreiben konnten, mussten wir allerdings erst die Geschäftsführung davon überzeugen, die finanziellen Mittel bereitzustellen.

Wie ist Ihnen das gelungen?

Wir haben ganz klar die Chancen und die Risiken aufgezeigt, die mit dem Vorhandensein bzw. Nicht-Vorhandensein eines zentralen Bildarchivs verbunden sind. Sie müssen sich vorstellen: Zu diesem Zeitpunkt waren die medizinischen Bilddaten der Patientinnen und Patienten innerhalb des HMC in mehr als 100 lokalen Geräten abgespeichert. Damit sind ganz erhebliche Risiken verbunden, wie die Frage, wo welche Daten liegen, die Ungewissheit des medizinischen Personals, ob wirklich alle verfügbaren Informationen für die Therapieentscheidung genutzt wurden und auch die Sorge, eine medizinische Entscheidung nicht auf Basis der aktuellsten Bilddaten zu treffen. Kurz: Die Wahrscheinlichkeit von medizinischen Fehlern ist hoch, worunter die Versorgungsqualität leidet.
Ein weiterer wichtiger Punkt war die Einhaltung der Datenschutzvorgaben innerhalb der gesamten Organisation. Wir brauchten intelligente Berechtigungskonzepte, um sicherzustellen, dass nur berechtigte Personen auf die sensiblen Gesundheitsdaten zugreifen können.
Vor diesem Hintergrund war auch der Geschäftsleitung klar, dass wir eine zentrale Datenhaltung brauchten. Schließlich spart eine zentrale Datenhaltung auch Zeit und schafft Personalressourcen für andere, wichtigere Aufgaben in der Versorgung.

Inwiefern werden durch die zentrale Datenhaltung Ressourcen eingespart und die Qualität gesteigert?

Blicken wir zum Beispiel in die Onkologie. Hier arbeiten unterschiedliche Disziplinen, mitunter aus unterschiedlichen Einrichtungen, zusammen und bündeln ihr Know-how. Dafür ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Akteure – vom Radiologen über die Chirurgin bis hin zum Strahlentherapeuten  – auf identisch verlässliche Bilddaten zugreifen. Ein weiterer Punkt ist die Aufrechterhaltung eines hohen Versorgungsniveaus in den kommenden Jahren. Wir wissen, dass die Nachfrage nach Pflegeleistungen aufgrund des demografischen Wandels zunehmen wird. Gleichzeitig sehen wir uns mit einem Fachkräftemangel konfrontiert. Wir müssen also Wege finden, um die Prozesse mittels IT so zuverlässig und effizient zu gestalten, dass weniger Personal mehr Leistungen bei gleicher Qualität bringen kann. Da können wir es uns nicht leisten, Daten zu suchen, verschiedene Softwaresysteme aufzurufen oder irgendwo anzurufen, um nach Bildern zu fragen. Diese Zeit werden wir brauchen, um Menschen zu behandeln.

Sie haben sich schließlich für das JiveX Healthcare Content Management (HCM) als zentrales Bildarchiv entschieden. Welche Parameter haben Sie in der Ausschreibung angesetzt, was hat Sie von JiveX überzeugt?

Wir hatten einen umfangreichen Anforderungskatalog. Ganz wichtig war die Anbindung des zentralen Bildarchivs an die Elektronische Patientenakte. Letztlich hatten wir fünf Anbietende in der engeren Auswahl, die Testinstallationen aufbauten. Anhand dieser haben wir die Funktionalitäten getestet und auf einer Skala bewertet. Natürlich haben wir die Anwendenden in diesen Prozess einbezogen. Und obwohl der Preis eine zentrale Rolle spielte und das Angebot von Alphatron für JiveX nicht das günstigste war, haben wir uns für diese Lösung entschieden. Grund dafür war die enorm gute Resonanz und Akzeptanz der Anwendenden, die mit JiveX am besten arbeiten konnten – und darauf kommt es in der Praxis schließlich an. Aus IT-Sicht war die hohe Interoperabilität entscheidend. Wenn wir die Digitalsierung weiter voran treiben wollen, brauchen wir Systeme, die untereinander kommunizieren können. Dafür brauchen wir Standards und auf denen ist JiveX aufgebaut.

Wie verlief das Projekt?

Ein so großes Projekt ist immer eine Herausforderung für alle Beteiligten, man stößt auf Hindernisse, die man nicht eingeplant hat. Im Fall von JiveX spielte auch eine Rolle, dass die Software in Deutschland und für Anforderungen des deutschen Gesundheitssystems entwickelt wird. Wir mussten also einige Anpassungen vornehmen, um die Anforderungen der niederländischen Krankenhauslandschaft abbilden zu können. Das war aber kein Problem, weil die Zusammenarbeit zwischen Alphatron und VISUS sehr gut funktioniert. Alles in allem waren wir rundum zufrieden.

Vielen Dank für das Gespräch.

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