PACS küsst KI

  • PACS küsst KI

Bei den zahlreichen Entwicklungen in Verbindung mit der ePA oder dem Krankenhauszukunftsgesetz könnte fast der Eindruck entstehen, dass die Fortschritte in der Radiologie samt PACS in den Hintergrund treten. Das Gegenteil ist aber der Fall: Aktuell entfalten sich für Radiologinnen und Radiologen ganz neue Perspektiven in der Befundung, die das Potenzial besitzen, herkömmliche Arbeitsweisen deutlich zu vereinfachen. Und VISUS mischt bei der Entwicklung kräftig mit.

Das wohl spannendste Thema im Bereich der radiologischen Befundung ist die Einbindung der künstlichen Intelligenz (KI) – oder besser: von Softwarelösungen, die auf Basis künstlicher Intelligenz aufwendige Auswertung der Bilder erleichtern. Die Strategie, die VISUS hier verfolgt, basiert – wie sollte es anders sein – auf der Verwendung von Standardformaten, mit denen die KI-Software die Informationen überträgt. Wie immer ist der große Vorteil der konsequenten Verwendung von Standards, dass potenziell alle KI-Softwarelösungen mit dem PACS interagieren können.

Datentransport statt Softwareintegration

Der Fokus von VISUS liegt auf dem Empfang, der Darstellung und der Fähigkeit zur Weiterverarbeitung externer Daten. Somit entfällt auch die Notwendigkeit zur Integration von KI-Lösungen, die JiveX nur in seiner Flexibilität einschränken würde. Zudem bleibt JiveX schlank, anwenderfreundlich und unkompliziert, ohne auf den Mehrwert von künstlicher Intelligenz verzichten zu müssen. Für die JiveX Anwender offenbaren sich die Ergebnisse der KI als interaktives Overlay, durch das wie gewohnt gescrollt und navigiert werden kann. Der große Unterschied dabei ist, dass Ärztinnen und Ärzte die zusätzliche Information bekommen, wo sich Läsionen befinden und mit welcher Wahrscheinlichkeit diese maligne sind. Diese Darstellung wird aber kein Muss und kann beliebig an- und ausgeschaltet werden.

Aktuell arbeitet VISUS an Prototypen für die Mammo- und Thoraxbefundung, hier sind die KI-Anwendungen bereits weit entwickelt. Bis die ersten JiveX Anwender ihre Befundung mittels KI optimieren können, werden noch einige Monate ins Land ziehen – allerdings entwickelt das KI-Thema aktuell eine große Dynamik, sodass sich in dieser Zeit vermutlich noch einiges tun wird. Ein bisschen weiter am Horizont liegt die Einbindung der KI-Auswertungen in den Befundungsprozess, an der aber ebenfalls mit Hochdruck gearbeitet wird.

PACS-gesteuerter Befundungsworkflow und strukturierte Befundung

Apropos Befundungsprozess: Auch hier hat es in den vergangenen Monaten praktische Entwicklungen gegeben. Durch die Integration einer Sprachbefundungssoftware können Radiologinnen und Radiologen die Befundung nun in JiveX durchführen und müssen nicht mehr zwischen dem Viewer zur Bildbetrachtung und dem RIS zur Befundungsschreibung hin- und herspringen. Alle weiteren RIS-typischen Prozesse, zum Beispiel die Verwaltung der Patientenstammdaten und die Terminplanung, bleiben im RIS. So gibt es eine sinnvolle Trennung zwischen ärztlicher Befundung und Untersuchungsabwicklung durch die MTRAs. In den Niederlanden – häufig ein Vorreiter in Sachen medizinischer Prozesse – hat sich der sogenannte „PACS-driven Workflow” bereits durchgesetzt.

Über derartige Systeme ist auch eine strukturierte Befundung möglich. Stand heute machen allerdings nur wenige Radiologien von den Vorteilen auf sie zugeschnittener Befundformulare Gebrauch. Schade eigentlich, denn die strukturierte Befundung führt den Anwender sicher durch den gesamten Prozess und sorgt gleichzeitig für unmissverständliche Ergebnisse, auch über Einrichtungsgrenzen hinweg. Zudem eröffnen sich Möglichkeiten der digitalen Weiterverarbeitung. Freitextoptionen sind aber weiterhin garantiert, sodass die radiologische Expertise nicht eingeschränkt wird.