IHE XDS sorgt für wichtige Impulse in der Netzwerkversorgung

  • Saskia van den Bos Leiterin der Abteilung Medizintechnik und IT-Services am Maasstad-Krankenhaus

Als Leiterin der Abteilung Medizintechnik und IT-Services am Maasstad-Krankenhaus in Rotterdam ist Saskia van den Bos seit vier Jahren für die IKT und Medizintechnik sowie sämtliche Dienstleistungen der Einrichtung zuständig. In den letzten Jahren hat sie sich intensiv mit dem Aufbau einer Infrastruktur zum digitalen Austausch von Gesundheitsdaten beschäftigt. Eine Entwicklung, die ihrer Meinung nach für die zukünftige Gestaltung des niederländischen Gesundheitssektors unausweichlich ist.

„Das niederländische Gesundheitssystem gehört zu den besseren in Europa – die Versorgungsqualität ist hoch. Doch in seiner jetzigen Form ist es nicht mehr tragfähig“, erklärt van den Bos. Mit Blick auf die Zukunft sieht sie vor allem zwei große Herausforderungen: „Unsere Gesundheitseinrichtungen werden mit einer überalterten Bevölkerung konfrontiert. Uns fehlen die Fachkräfte, um die Versorgung auf dem derzeitigen Niveau aufrechtzuerhalten. Einfach ausgedrückt: Es gibt zu viele Patienten und zu wenig Personal. Darüber hinaus wurde 2018 in der Rahmenvereinbarung über die medizinisch-fachärztliche Versorgung festgelegt, dass die medizinische Krankenhausversorgung nicht weiter aufgestockt wird. Auf lange Sicht wird das System nicht mehr bezahlbar sein. Wir müssen eine andere Lösung finden!“

Saskia van den Bos sieht Lösungsansätze unter anderem in der Bereitstellung der richtigen Versorgung am richtigen Ort – nämlich möglichst nah am eigenen Zuhause – sowie in einem größeren E-Health-Angebot. „Darum ist der digitale Austausch von Gesundheitsdaten über eine Lösung wie JiveX von VISUS, die auf dem IHE XDS-Integrationsprofil (Cross Enterprise Document Sharing) basieren und die hier in den Niederlanden von Alphatron vertrieben wird, auch so wichtig. Sie ermöglicht medizinischen Fachkräften überall Zugang zu allen relevanten Daten. Dieser Bedarf wird besonders in der Notfallversorgung deutlich. Eines der größten Probleme in diesem Bereich besteht darin, dass häufig zu wenig Informationen über einen Notfallpatienten vorliegen und fehlende Daten mit großem Aufwand manuell zusammengetragen werden müssen. Für die Patientenversorgung ist das alles andere als optimal.“

IHE XDS: Cross Enterprise Document Sharing

Im Maasstad-Krankenhaus beschäftigt man sich schon seit Längerem mit der Einrichtung einer digitalen Infrastruktur zum Austausch von Gesundheitsdaten. „Zunächst einmal mussten wir unsere eigene digitale Verwaltung in Ordnung bringen. Unsere elektronischen Patientenakten verwalten wir schon seit einigen Jahren mit JiveX. Diese Lösung mit integriertem PACS I und PACS II bildet die Basis für unseren Datenaustausch“, erklärt die IT-Leiterin. Vor Kurzem wurde das Maasstad-Krankenhaus über die VISUS XDS-Lösung von Alphatron an die zentrale Infrastruktur von RijnmondNet angeschlossen. RijnmondNet ist eine regionale Kooperationsorganisation zur Förderung der elektronischen Kommunikation von Gesundheitseinrichtungen. Für das Maasstad-Krankenhaus sei die XDS-Lösung ein logischer Schritt gewesen, erklärt van den Bos: „Die XDS-Lösung von VISUS, die Alphatron implementiert hat und betreut, passt optimal zu unserer bestehenden digitalen Architektur. Daten lassen sich ganz einfach weitergeben, austauschen und auch wieder automatisch in das PACS importieren. Diese Vorgänge fügen sich nahtlos in die Arbeitsabläufe unserer Ärzte und Radiologen ein.“

Zahlreiche Vorteile

Die Tatsache, dass zum Austausch von Bildern und Befunden keine CDs mehr benötigt werden, ist nach Ansicht von Saskia van den Bos ein enormer Vorteil für Gesundheitsdienstleister und Patienten. „Wenn ein Patient an einen anderen Facharzt überwiesen oder multidisziplinär behandelt werden muss, sind seine Daten jederzeit schnell verfügbar. Früher gingen die CDs mitunter auf dem Postweg verloren oder kamen nicht rechtzeitig an. Der digitale Datenaustausch ist wesentlich zuverlässiger und zudem viel sicherer. Die Systeme laufen auf sicheren Datenservern und Alphatron hat eine Zugangsberechtigung über die sogenannte Zorg-ID eingerichtet. Jeder Benutzer muss sich also mit seinem UZI-Ausweis (eine Chipkarte für registrierte Gesundheitsdienstleister) anmelden, um Daten abrufen zu können. In Zukunft wird die Anmeldung auch mit unserem Mitarbeiterausweis möglich sein. Diese Zugriffsmöglichkeit hat Alphatron eigens für uns entwickelt und dabei unsere Wünsche berücksichtigt. Mit dieser Lösung sind wir sehr glücklich – sie funktioniert ausgezeichnet!“

Datenaustausch

Derzeit kann das Maasstad-Krankenhaus digitale Gesundheitsdaten mit dem Erasmus-Universitätsklinikum und dem IJsselland-Krankenhaus austauschen. „Ich hoffe, dass schon bald die Krankenhäuser Franciscus Gasthuis & Vlietland, Ikazia, Van Weel-Bethesda und das Gesundheitszentrum Spijkenisse dazukommen. Vor allem Letzteres spielt eine wichtige Rolle in unserer Strategie zur Netzwerkversorgung. Als Fachklinik führen wir komplexe Operationen durch. Da wir unsere Räumlichkeiten vorrangig für diese komplizierten Operationen benötigen, müssen wir weniger komplexe Eingriffe auslagern. Diese werden durch unsere Chirurgen im Gesundheitszentrum Spijkenisse durchgeführt – und natürlich benötigen sie dafür alle relevanten Daten und Bilder. Zwar könnte man die Akten einfach mit hinübernehmen, doch die Anzahl der Operationen steigt – daher ist es umso wichtiger, dass wir Gesundheitsdaten schnell, sicher und effizient austauschen können. Ich hoffe, dass wir bis Ende April so weit sind!“

Auch überregionaler Austausch

Neben regionalen Partnern wünscht sich das Maasstad-Krankenhaus auch den schnellen Anschluss an überregionale Einrichtungen wie das Albert-Schweitzer-Krankenhaus und das Universitätsklinikum Leiden: „Viele Patienten aus diesen Krankenhäusern suchen unser Anser-Prostatazentrum auf, in dem wir pro Jahr rund 500 Prostataoperationen durchführen. Patientendaten und Bildmaterial tauschen wir derzeit über eine sichere FTP-Verbindung aus. Dieses Verfahren ist mit einem hohen manuellen Aufwand verbunden und außerdem sehr fehleranfällig. Das soll sich so schnell wie möglich ändern. Ich hoffe, dass wir JiveX als IHE-XDS-Lösung regional schnell ausweiten und PACS II als Zusatzfunktion ergänzen können. Die Lösung ist ein echter Gewinn für unser Krankenhaus und sorgt für wichtige Impulse in der Netzwerkversorgung für die Region. Von dieser neuen Entwicklung werden Patienten und Gesundheitsdienstleister gleichermaßen profitieren“, ist van den Bos überzeugt.