TRV optimiert Prozesse

  • Der Westdeutsche Teleradiologieverbund (TRV) optimiert Prozesse

Der Westdeutsche Teleradiologieverbund (TRV) war Forschungsgegenstand von gleich zwei Bachelorarbeiten des Fachbereichs Gesundheitswesen der Hochschule Niederrhein. Eine davon stammt von Gerrit Brillo, der die Prozesse rund um den TRV auf der Grundlage von rund 50 befragten Einrichtungen bewertete. 

Der Westdeutsche Teleradiologieverbund

Der Westdeutsche Teleradiologieverbund (TRV) wurde 2012 von Mitgliedern des Gesundheitsnetzwerkes MedEcon Ruhr initiiert und kurz darauf die Managementgesellschaft MedEcon Telemedizin gegründet. Seitdem steigt der Kreis der teilnehmenden Einrichtungen kontinuierlich an, Stand heute sind es über 400 Einrichtungen. Die Idee hinter dem Verbund: Radiologische Bilddaten sollen nicht länger auf CD und mit dem Taxi, sondern über ein digitales Netzwerk übermittelt werden.

2019 wurden über 500.000 Untersuchungen mit 90 Terabyte Datenvolumen im Verbund übertragen und fast 8.500 verschiedene Versender-Empfänger-Konstellationen bedient. Genutzt wird dabei mit DICOM E-Mail eine Standardempfehlung der Deutschen Röntgengesellschaft und den etablierten DICOM-Standard selbst. Ein eigens entwickelter Verzeichnisdienst und eine Verschlüsselung nach BSI-Vorgaben prägen das Konstrukt ebenso.

Der Weg der Bilder

Die Antworten auf die Frage, wie oft welche Wege bei weitergeleiteten Bilddaten eingeschlagen werden, lassen bemerkenswerte Rückschlüsse zu. So wird in 52 von 100 Fällen eine CD an den Patienten gegeben, in über 10 Fällen der Postweg genutzt, und jedem vierzigsten Fall ein Taxi, Kurier oder RTW auf den Weg geschickt. Wenn eine digitale Übertragung möglich und genutzt wird, so liegt die Nutzung des Teleradiologieverbundes mit 30 Fällen mittlerweile vor der Nutzung von VPN-Verbindungen (28 Fälle). Vermutet werden kann hierbei sicherlich, dass über VPN nur noch diejenigen angeschlossen sind, die nicht Teilnehmer im Westdeutschen Teleradiologieverbund (TRV) sind, vornehmlich in Randgebieten. Deutlich wurde, dass die digitale Übertragung mittlerweile gleichhäufig mit der herkömmlichen (CD/DVD) ist, allerdings finden die Untersuchungen wesentlich schneller und zuverlässiger ins Ziel. 

Herausforderungen vor der Brust

Die Arbeit von Herrn Grillo zeigt auch einige Anforderungen auf, die einem noch besseren Prozessablauf im Wege stehen. Diese liegen in der weitgehenden Abgrenzung begleitender Arbeitsprozesse, die in der DICOM-Kommunikation von Bilddaten aus dem PACS-Systemen (derzeit) nicht abgebildet werden können. Zu diesen Arbeitsschritten gehören: 

  • die interne Beauftragung eines Versandauftrages
  • die Sendung von Bildanforderungen, Konsilanfragen und anderer Dokumente
  • die Problematik der Dokumentation der Einverständniserklärungen der Patienten
  • die Zuordnung eingehender Untersuchungen in der eigenen Patientenverwaltung und den eigenen Patienten-IDs
  • die Notwenigkeit der Verbundzugehörigkeit auch für temporäre Partner


Auch werden gelegentlich die Telematik-Infrastruktur und elektronische Patientenakten als nützliche Elemente gesehen und die Integration mit dem Westdeutschen Teleradiologieverbund (TRV) gewünscht. In vielen dieser Themen ist VISUS jedoch bereits unterwegs und strebt an, einige dieser Lösungen zukünftig anzubieten. 

Ökonomische Vorteile on top 

Neben den vielen und deutlichen Effekten bei der Patientenversorgung, der Prozessgestaltung und der Handhabung erzielt der Westdeutsche Teleradiologieverbund (TRV) aber auch nachweislich positive ökonomische Effekte. Auf der einen Seite steht ein veränderter und in Summe wohl geringerer Aufwand für das Einpflegen von Fremduntersuchungen. Auf der anderen Seite gibt es eine Ersparnis bei den Prozesskosten von 2,67 Euro pro übermittelter Untersuchung (Summe in 2019: knapp 1,5 Mio. Euro). Den Umfragezahlen folgend kommen Materialkosten für das Erstellen von CDs/DVDs in Höhe von ebenfalls 1,5 Mio. Euro hinzu sowie Kosten für den Versand per Post (2,5 Mio. Euro) oder Taxi bzw. RTW (1 Mio. Euro). Dies sind in Summe 6,5 Millionen Euro. Auch wenn die Datengrundlagen nicht vollständig und die Berechnungen überschlägig sind, springt der enorme ökonomische Effekt des Verbundes ins Auge. 

Welche Vorteile der TRV für die Patientenversorgung hat erfahren Sie hier.

Marcus Kremers - Westdeutscher Teleradiologieverband

Marcus Kremers

Westdeutscher Teleradiologieverband
Geschäftsführer