Vernetzung stärkt Versorgung

  • Marcus Diwo und Marion Günther - med360 Grad

Von den Möglichkeiten des Westdeutschen Teleradiologieverbundes (TRV) profitieren nur große medizinische Einrichtungen? Von wegen. Die technisch unkomplizierte Anbindung, die einfache Handhabung und der attraktive Preis machen den Bilddatenaustausch über das Netzwerk für Praxen jeder Größe attraktiv. Das zeigen exemplarisch die Radiologie Greven, die radprax Gruppe aus Wuppertal und Med 360° aus Leverkusen.

Seit 1995 betreibt Dr. Hans-Gerhard Pelzer die Radiologie Greven am Krankenhaus in dem münsterländischen Ort: „Mein Anspruch war immer, dass wir der hiesigen Bevölkerung wohnortnah eine radio­logische Versorgung bieten, die sie sonst nur in Münster erhalten würden. Das ist uns auch gelungen, weil wir das räumlich angeschlossene Krankenhaus radiologisch von Beginn an mitversorgt haben. So hatten wir immer eine gute Auslastung, auch der Großgeräte und konnten eine hohe technologische Qualität garantieren. Eine große Rolle spielte von Beginn an aber auch die Vernetzung mit anderen Gesundheitseinrichtungen und der damit verbundene Service, Bilddaten zu senden und auch zu empfangen.“

Die reguläre Übertragung von Bildern an das kooperierende und benachbarte Krankenhaus der Franziskus-Stiftung läuft seit Jahren etabliert über eine dezidierte VPN-Verbindung. Hier dient der TRV als zuverlässiges Ausfallkonzept. Darüber hinaus nutzen Dr. Pelzer und seine Kollegen Dr. Olaf Terhaar und PD Dr. Gunawan Notohamiprodjo den TRV für einen großen Teil des Bilddatenversand im Namen des Krankenhauses. Hans-Gerhard Pelzer: „Wir bieten unserem Partner eine All-Inclusive-Leistung. Wenn nach dem stationären Aufenthalt Bilder an weiterbehandelnde Ärzte verschickt werden, dann übernehmen wir das zeitnah und routiniert über den TRV.“

Eine sehr wichtige Rolle spielt der Westdeutsche Teleradiologieverbund auch im Rahmen des Nationalen Mammographie Screening-Programms, für das Dr. Pelzer der programmverantwortliche Arzt in der Region ist. Der Versand bzw. Empfang von befundungsrelevanten Voraufnahme über den TRV beschleunigt den gesamten Befundprozess enorm – und ermöglicht dadurch oft erst die Berücksichtigung von Voraufnahmen, wie der Radiologe erklärt: „Im Rahmen des Screenings muss der Befund innerhalb einer Woche vorliegen. Wenn Voraufnahmen mit der Post verschickt werden, vergehen schon für den Versand mehrere Tage. Ohne den schnellen digitalen Bilddatenversand müssten wir wohl auf die qualitätssteigernde Berücksichtigung der Voraufnahmen verzichten.“

  • Dr. Hans-Gerhard Pelzer - Radiologie Greven
  • So nutzen diese Praxen den TVR - Statistik
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Einfach unerlässlich

An den insgesamt zwölf Standorten der radprax Holding GmbH & Co. KG wäre die tägliche Routine ohne den Westdeutschen Teleradiologieverbund nur schwer möglich. Der Versand und Empfang radiologischer Aufnahmen an zuweisende Ärzte, Krankenhäuser oder Patienten spielt hier eine so große Rolle, dass es eine eigene Abteilung für die Abwicklung der Anfragen gibt.

„Wir arbeiten mit rund 140 Einrichtungen über den Verbund zusammen und versenden rund 15.000 Untersuchungen pro Jahr. Kaum auszudenken, was der Versand solcher Mengen über CD an Aufwand und Kosten bedeuten würde. Auch der Austausch über VPN-Verbindungen ist extrem arbeitsintensiv mit Blick auf Instandhaltung und Wartung“, so Dr. Alexander Klemm, Mitglied der Geschäftsführung der radprax Holding.

Die radprax Praxen zählten zu den ersten Mitgliedern des damals noch auf das Ruhrgebiet beschränkten Verbundes. „Durch das stetige Wachstum des TRV und die technologische Weiterentwicklung der Plattform wurde die Nutzung des Netzwerks immer effizienter und nützlicher. Der Versand erfolgt heute mit nur wenigen Klicks aus dem primären PACS (VISUS JiveX) heraus und läuft komplett im Hintergrund. Für die Mitarbeiter ist das eine enorme zeitliche Entlastung. Ich wüsste im Moment tatsächlich nicht, wie wir den Bilddatenaustausch über den TRV noch weiter verbessern können“, freut sich Alexander Klemm.

Besser vernetzt im Netzwerk

Kaum ein Teilnehmer des Westdeutschen Teleradiologieverbundes hat es in den vergangenen Jahren geschafft die DICOM E-Mail-Kommunikation derart auszuweiten und zu professionalisieren wie Med360°. Das ehemalige Radiologische Netzwerk Rheinland (RNR) mit Sitz in Leverkusen schloss sich bereits 2013 dem Verbund an und lag damals eher am geographischen Rand – mit vergleichbar wenigen Kooperationspartnern.

Heute liegen die meisten der mehr als 40 Standorte des Netzwerks zwischen Aachen, Krefeld, Bochum und Olpe im Herzen des Verbunds. Jährlich werden über 600.000 Patientinnen und Patienten versorgt, der Austausch von Bilddaten mit anderen Gesundheitseinrichtungen, neben Kliniken und anderen Praxen auch Reha-Einrichtungen sowie Strahlentherapien, ist gang und gäbe. „Über das Jahr verteilt senden wir Daten an mehr als 80 Partner über den TRV, monatlich kommen wir auf über 1.000 verschickte Untersuchungen. Der reibungslaufe Versand ist einer der Erfolgsfaktoren für die Nutzung“, erklärt Marion Günther, Disponentin Zentrale Terminvergabe Krankenhaus im Service Center der Med 360°. Weitere Erfolgsfaktoren des TRV sieht Marcus Diwo, Leiter des Service Centers und Projektverantwortlicher für den TRV „in einem eingearbeiteten Team, Schulungen, einem funktionierenden Workflow und der passenden Infrastruktur. Je mehr Mitarbeiter sich mit dem TRV auskennen, desto effizienter ist die Nutzung des Verbunds.“

Die drei Beispiele verdeutlichen, wie breit sich der Nutzen des Verbundes darstellt. So wundert es auch nicht, dass die Teilnehmerzahl weiter steigt und sich weitere Services, wie die Anbindung von KI-Auswertungen, etablieren. 
 



So profitieren Praxen vom TRV

Mittlerweile sind über 100 radiologische Praxen im Westdeutschen Teleradiologieverbund vernetzt. Für sie ist die Verbesserung der Service-Qualität den Patienten gegenüber und die zeitsparende Kommunikation mit den Kliniken von Bedeutung.

Wird erkannt, dass ein Patient in eine Klinik verlegt werden muss, werden die Untersuchungen umgehend gesendet. Diese sind dann vor dem Patienten dort, was eine sofortige Weiterbehandlung ermöglicht.

Auch bei der Versorgung von Kliniken durch eine Radiologische Praxis ist die schnelle Kommunikation wichtig. Gerade die Schwerverletzen- und Schlaganfallversorgung dulden keinen Aufschub. Deshalb ist die teleradiologische Vernetzung mit Unikliniken und Maximalversorgern auch für die Patienten ein echter Gewinn. Eine vorherige Abklärung, ob die zeitnahe Verlegung in die Klinik erforderlich ist, verbessert die Versorgung, wie eine Umfrage unter den Teilnehmern des Verbundes jüngst erneut bestätigt hat.
 


 

Marcus Kremers - Westdeutscher Teleradiologieverband

Marcus Kremers

Westdeutscher Teleradiologieverband
Geschäftsführer