Bereit für den Sprung in den Datenpool?
Wird 2025 zum Jahr des Durchbruchs der digitalen Medizin? Der politische Wille dafür scheint stärker denn je. Der sogenannte Secondary Use von Daten und ihre Analyse mit Hilfe von KI gilt fast schon als Zauberformel. Ein Update zur Lage – und wie wir unsere Kunden in den Datenpool begleiten.
Als sich im Juni dieses Jahres in Berlin die Initiative Vision Zero, die die Zahl der vermeidbaren krebsbedingten Todesfälle idealerweise gegen Null senken will, zu ihrer Jahrestagung traf, da hatte auch der Bundesgesundheitsminister eine Vision mitgebracht. „Deutschland“, so Prof. Dr. Karl Lauterbach, werde in Zukunft „den größten, kuratierten und strukturierten Datensatz in Europa, aber möglicherwiese auch weltweit“ besitzen. Was der Minister hier im Hinblick auf bereits verabschiedete Vorhaben wie Digital-Gesetz (DigiG) und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG) beschwor, war eine besonders ambitionierte Formulierung für eine Aufholjagd, die tatsächlich begonnen hat.
Neue Gesetze, neue Möglichkeiten
Jahrelang schien Deutschland in einem digitalen Dornröschenschlaf. Nun soll alles ganz schnell gehen. Für Patientinnen und Patienten wird die Einführung der elektronischen Patiententakte Anfang 2025 besonders spürbar sein und absehbar auch die öffentliche Debatte bestimmen. Insgesamt sind allerdings mehr als ein halbes Dutzend nationale wie europäische Digitalgesetze entweder bereits beschlossen worden oder in der Abstimmung.
Ganz oben auf der Prioritätenliste ist die bessere Nutzung von Daten. Insbesondere die neuen Möglichkeiten durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz, erst recht in Kombination mit den Unmengen an Biomarker-Daten, die Wearables, Smartwatches oder Apps liefern, beflügeln die Phantasie im Hinblick auf eine patientenzentrierte Medizin. Der Radiologie kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, schließlich „entwickelt sie sich bereits heute zunehmend von einem Bildgebungszentrum hin zu einem Behandlungsentscheidungs- und Vorhersagezentrum“, betont Dr. Märc Kämmerer, Leiter unseres Innovationsmanagements.
„Der Datenschutz verhindert nicht alles“
Und was ist mit dem Datenschutz? Nicht einmal „der berüchtigte Elefant im Raum, der für datenfreundliche Gesundheitsexperten immer schon das größte Hindernis für die Digitalisierung im Land war“ (FAZ), scheint jetzt noch als Blockadeinstrument zu taugen. Die Indizien mehren sich jedenfalls, dass das Verhältnis von Datenschutz und Datennutzbarkeit neu gedacht wird. Dies gilt zu einem für die Haltung der Bevölkerung, die in der Corona-Pandemie die Erfahrung gemacht hat, wie sinnvoll es auch im Hinblick auf das Allgemeinwohl sein kann, Gesundheitsdaten zu teilen. Als „digitalen Meteoriteneinschlag“ hat Prof. Dr. Sebastian Kuhn, Leiter des Instituts für Digitale Medizin, Universitätsklinikum Gießen-Marburg, die Pandemie daher in einem Interview bezeichnet.
Dies gilt aber auch für das Verhältnis zwischen Datenschutz und Wirtschaft: Für so manches Jungunternehmen soll eine konstruktive, ermöglichende Haltung von Datenschutzbehörden sogar schon ein Kriterium für die Standortwahl geworden sein. „Der Datenschutz verhindert nicht alles, was wir an Forschung gerne tun wollen“, stellte Prof. Dr. Louisa Sprecht-Riemenschneider, Rechtswissenschaftlerin an der Universität Bonn anlässlich der Gründung des neuen transdisziplinären Zentrums für Medizinische Datennutzbarkeit und Translation (ZMDT) klar. Ihr Wort hat besonderes Gewicht, denn seit September fungiert Sprecht-Riemenschneider auch als Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit.
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